Sicherheitsmerkmale Geldscheine – Falschgeld richtig erkennen

Geldscheine auf Echtheit prüfen – So erkennen Sie Falschgeld

Der DM-Euro-Rechner-Blog war am 23. Juni 2016 zu Besuch bei der Deutschen Bundesbank in der Filiale Hamburg. Herr Michael Nistahl, verantwortlich für Falschgeldprävention, führte mit uns einen kleinen Crash-Kurs durch. Wir befragten ihn zum Schulungsangebot Falschgeld erkennen der Bundesbank sowie weiteren Tipps und Infos zum Thema „Falschgeld“.

Echte Geldscheine von falschen zu unterscheiden, ist anfänglich nicht so einfach, doch durch Kenntnis der Sicherheitsmerkmale ist es möglich.

Bevor wir mit Ihnen die Informationen teilen, die wir bei der Bundesbank erhielten, möchten wir ein paar grundlegende Fragen zum Thema Falschgeld klären.

Wie werden die echten Banknoten hergestellt?

Etwa 16 Hochsicherheits-Banknotendruckereien in Europa stellen die Banknoten her und liefern die Geldscheine anschließend an die Nationalen Zentralbanken. Bei der Herstellung der Geldscheine kommen verschiedene Druckplatten, besondere Druckfarben und mehrere Verfahren zum Einsatz: Offset- und Stichtiefdruck, Heißprägeverfahren für das Hologramm und Siebdruck für Zahlen mit Farbwechsel. Das Papier der Banknoten besteht aus Baumwollfaser und enthalten z. B. Fasern, die nur unter einer UV-Lampe sichtbar werden.

Wie wird Falschgeld gedruckt?

Eine Anleitung zum Falschgelddruck erhalten Sie hier nicht. Fälscher benutzen Scanner oder professionelle Druckmaschinen mit speziellen Druckvorlagen, auf denen die Falschnoten im Offsetdruck hergestellt werden. Auch Kopierer kommen hier zum Einsatz. Die Glanzstreifen und Hologramme werden oft nachträglich aufgebracht. Gut für uns – schlecht für die Fälscher. All diese nach unterschiedlichen Methoden hergestellten Falschnoten lassen sich durch Kenntnis der Sicherheitsmerkmale erkennen.

Nun geht es aber los mit dem Interview von Herrn Michael Nistahl von der Bundesbank Hamburg.

Herr Nistahl, was ist Ihre Aufgabe bei der Bundesbank?
Ich arbeite für die Deutschen Bundesbank hier in der Filiale Hamburg. Die Deutsche Bundesbank ist unter anderem verantwortlich für die Bargeldversorgung der Kreditwirtschaft und des Handels. Falschgeldprävention wird bei der Deutschen Bundesbank in Form von Vorträgen und Schulungen angeboten und das ist ein Teil meiner Aufgabe in der Filiale.

„Vertrauen in eine Währung beginnt beim Bargeld“, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann anlässlich einer Veranstaltung zum Bargeld.

Für wen sind diese Schulungen gedacht?

Wir bieten die Schulungen insbesondere für Berufsschüler im Einzelhandel und professionelle Bargeldakteure an. Das Hauptaugenmerk liegt bei den Berufsschulen auf dem Bereich Einzelhandel, da im Einzelhandel bisher nur 10 % bis 15 % des Falschgeldes erkannt wird.

Warum gerade der Einzelhandel?

Die Mehrzahl der Fälscher versuchen, die gefälschten Banknoten im Einzelhandel abzusetzen, da sie nur an einer Sache interessiert sind und das ist echtes Bargeld, das als Wechselgeld herausgegeben wird. Der Fälscher kauft beispielsweise ein Produkt für ein bis zwei Euro im Supermarkt und zahlt mit einer falschen 50,- Euro Banknote. Die 48 bis 49 Euro Wechselgeld sind dann echtes Bargeld. Die Fälscher nutzen hier die Anonymität und die Tatsache aus, dass es an den Kassen immer wieder zu starkem Arbeitsaufkommen zu bestimmten Zeiten kommt.

Können auch Nicht-Berufsschüler, die beispielsweise einen Laden eröffnet haben, oder einfach Privatpersonen an diesen Schulungen teilnehmen?

Für Einzelpersonen oder Gruppen unter 10 Personen bieten wir keine Präsenzschulungen an. Bei Interesse kann sich aber Jedermann /-frau auf der Website der Deutschen Bundesbank mit den Sicherheitsmerkmalen der Euro Banknoten vertraut machen. Es werden hier ebenfalls Schulung angeboten, die im Aufbau den Präsenzschulungen gleichen. Zunächst werden auch hier die Sicherheitsmerkmale besprochen und danach die Unterschiede zu den Fälschungen verdeutlicht. Diese Schulungen werden sehr häufig genutzt.

Wenn man eine Gruppe von 10 Personen oder mehr zusammenbekommt, kann man an einer Schulung hier im Haus der Bundesbank teilnehmen?
Wir bieten keine Schulungen in unserem Hause an. Es werden jedoch Schulungen in den Räumen der Unternehmen durchgeführt. Für Anfragen wenden Sie sich bitte an folgende Mailadresse: Filiale-Hamburg-Falschgeldschulungen@Bundesbank.de

Sind die Schulungen kostenpflichtig?

Die von unseren Filialen angebotenen Schulungen zur Falschgeldprävention sind kostenlos.

Sehen wir bei der folgenden Schulung eine Blüte?

Da fängt es schon an. Eine Blüte habe ich nicht dabei, aber Falschgeld.

Wo ist der Unterschied, ich dachte das sei das Gleiche?

Der Begriff „Blüte“ im Zusammenhang mit Falschgeld wird oft nicht korrekt verwendet. Blüten sind Druckerzeugnisse, die im Zahlungsverkehr zu Verwechselungen führen können.

Wann sind Druckerzeugnisse legal?

Druckerzeugnisse sind an bestimmte Rahmenbedingungen gebunden, die jeder, der ein solches Druckerzeugnis herstellen will, bei der EZB (Anmerkung der Redaktion: Europäische Zentralbank) einsehen kann.

Das hier ist Falschgeld. (Anm. d. Red.: Er zeigt uns einen falschen 50-Euro-Schein – wir haben zwar kein Foto, aber im Video ist er zu sehen)

Er sieht in meinen Augen ganz echt aus. Wasserzeichen, alles ist drauf. Den hätte ich als echt durchgehen lassen.
Und das ist eine recht einfache Fälschung.

Die Unterschrift ist anders.
Die Unterschrift des jeweils amtierenden EZB Präsidenten ist kein Sicherheitsmerkmal, das auf eine Fälschung schließen lässt. Es sind derzeit Banknoten im Umlauf, die die Unterschrift von Herrn Duisenberg, Herrn Trichet oder Herrn Dragi aufweisen.

Auf der Fälschung sieht man einen Text: EU P5 und dann eine Ziffernfolge
EU steht für eine europaweite Fälschung, P für eine Druckfälschung (Anm. d. Red.: Englisch = Print) – dort könnte auch C – für Kopiefälschung (Anm. d. Red.: Englisch = Copy) stehen. Die Ziffer 5 steht die fünfte Druckfälschung der 50 Eurobanknote. Die nachfolgenden Ziffern 50.293 stehen für die Stückzahl der aus dem Verkehr gezogenen Fälschungen.

Zunächst ist kaum ein Unterschied erkennbar, nach der Schulung ist die Falschnote jedoch erkennbar.

Ab hier haben Sie die Möglichkeit, dem Inhalt der nun folgenden kleinen Schulung, für Jedermann oder -frau, die wir bei Herrn Nistahl bekamen, auch per Video zu folgen.

Wie erkennen ich einen Falschen Fünfziger?

Sicherheitsmerkmale aller Geldscheine

Alle Banknoten im Schnelltest“ einbauen

Die DM-Euro-Rechner.de-Blog-Crew dankt Herrn Nistahl und der Deutschen Bundesbank Hamburg für die kurze Schulung und das interessante Interview.

Die Zusammenfassung unserer Schulungserkenntnisse (Langversion: siehe Videos):

Auf die Schnelle kann man mit SEHEN, FÜHLEN und KIPPEN jederzeit schnell und unauffällig die Echtheit einer Banknote verifizieren. Machen Sie sich mit den Sicherheitsmerkmalen vertraut und erhalten Sie so Sicherheit im Umgang mit Bargeld.

Fühlen – die Sicherheitsmerkmale, die man erfühlen kann:

Zur Herstellung der Euro-Banknoten wird ein Spezialpapier aus Baumwollfasern verwendet, das sich durch seine griffige, charakteristische Struktur gut erkennen lässt. Zudem sind einige Stellen auf der Vorderseite der Banknote durch ein fühlbares Relief hervorgehoben.

Banknotenpapier

Da das Papier der Banknoten aus Baumwollfasern besteht, fühlt es sich anders als alle anderen Papiere an. Es ist griffig, hat eine charakteristische Struktur und ist fester als normales Papier. Die neuen Banknoten der Europaserie haben zusätzlich noch eine Beschichtung, die die Haltbarkeit verlängern soll. Eine 5-Euro-Banknote der ersten Serie hatte eine Umlaufzeit von ca. 12 Monaten, bei der Europaserie wird die Umlaufzeit bei ca. 24 Monaten liegen.

Fühlbares Relief

Auf der Vorderseite der Banknote lässt sich am linken und rechten Rand jeweils eine Reihe kurzer erhabener Linien ertasten. Bei Hauptmotiv, Schrift und großer Wertzahl ist ebenfalls ein Relief spürbar. Führt man die Banknote zwischen Daumen und Zeigefinger hindurch, sind die erhabenen Strukturen fühlbar. Mithilfe der fühlbaren Strukturen am Rand der Europaserie (5 bis 20 Euro) können sehbehinderte und blinde Menschen diese Banknoten nun eindeutig unterscheiden. Ferner ist der Bezeichnung EZB in den jeweiligen Landessprachen erhaben gedruckt.

Sehen – die Sicherheitsmerkmale, die man im Gegenlicht sehen kann

Einige Merkmale erscheinen erst, wenn Sie die Banknote gegen das Licht halten. Im Wasserzeichen werden bei der ersten Serie das Hauptmotiv und die Wertzahl der Banknote, bei der Europa-Serie das Porträt der Europa, das Hauptmotiv sowie die Wertzahl sichtbar. In der Mitte der Banknote erscheint der Sicherheitsfaden als dunkler Streifen.

Halten Sie den Geldschein ins Gegenlicht um einige sonst verborgene Sicherheitsmerkmale zu entdecken.

Porträtfenster im Hologramm

Die Banknote weist oben am Hologrammstreifen ein transparentes Fenster auf, in dem auf beiden Seiten ein Porträt der Europa erscheint, wenn der Geldschein gegen das Licht gehalten wird. Dies trifft auf 20-Euro-Banknoten der Europaserie zu.

Wasserzeichen

Die Wasserzeichen werden im Gegenlicht sichtbar und zeigen bei der Euroserie 1 das Bild (Tür, Tor oder Fenster) des Hauptmotives und darunter die entsprechende Wertzahl. Die Europaserie zeigt als Wasserzeichen ein Bildnis der Europa und rechts oberhalb des Bildwasserzeichens die entsprechende Wertzahl.

Hinweis: Im Gegenlicht erscheint die Wertzahl hell, wird die Banknote nun auf einen dunklen Untergrund gelegt erscheint diese nun ebenfalls dunkel. Dieser Effekt ist nur bei echten Banknoten zu sehen.

Sicherheitsfaden

Der Sicherheitsfaden erscheint als dunkler Streifen, wenn Sie die Banknote ins Gegenlicht halten. Auf dem Sicherheitsfaden sehen Sie in kleiner weißer Schrift die Wertzahl und das €-Symbol.

Sichtbar im Gegenlicht sind:

  • Wasserzeichen
  • Sicherheitsfaden

Kippen – Sicherheitsmerkmale, die beim Bewegen der Banknote erkennbar sind

Wenn Sie die Banknote kippen, verändern einige Merkmale je nach Betrachtungswinkel ihre Motive oder Farbe. Bei der 5-Euro-, 10-Euro- und 20-Euro-Banknote sind u.a. im Hologrammstreifen die Wertzahl und das €-Symbol zu erkennen, auf der Rückseite erscheint ein goldfarbener Glanzstreifen. Bei der 50-Euro-, 100-Euro-, 200-Euro- und 500-Euro-Banknote wechselt die Wertzahl auf der Rückseite die Farbe. Im Hologramm erscheinen abwechselnd die Wertzahl und das Hauptmotiv

Smaragdzahl (derzeit auf den Stückelungen 5 – 10 – 20 Euro)

Die Smaragdzahl ist eine glänzende Zahl auf der Vorderseite der Banknote. Beim Kippen der Banknote bewegt sich darauf ein Lichtbalken auf und ab. Je nach Blickwinkel verändert sich ihre Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau.

Glanzstreifen (auf den Rückseiten der Stückelungen 5 – 10 – 20 Euro)

Je nach Betrachtungswinkel erscheint der Glanzstreifen golden glänzend oder als fast unsichtbarer Schatten. Er weist Aussparungen in Form des €-Symbols und der Wertzahl auf.

Hologrammstreifen oder Aufkleber

Europaserie (Stückelung 5 -10 -20 Euro)

Im silbernen Streifen auf der Vorderseite erscheinen beim Kippen das €-Symbol, das Hauptmotiv, mehrfach die Wertzahl der Banknote sowie das Porträt der Europa im „Fenster“

Euroserie 1 (Stückelung 5 -10 -20 Euro)

Im Hologramm, einem silbernen Streifen auf der Vorderseite der Banknote, wechseln sich je nach Betrachtungswinkel das €-Zeichen und die Wertzahl der Banknote ab

Euroserie 1 (Stückelung 50 bis 500 Euro)

Im Hologramm wechseln sich je nach Betrachtungswinkel das Hauptmotiv und die Wertzahl der Banknote ab. Beim Kippen der Banknote wandern konzentrische Kreise in Regenbogenfarben ein- bzw. auswärts.

Farbwechsel der Euroserie 1 (Stückelung 50 bis 500 Euro)

Farbwechsel Je nach Betrachtungswinkel erscheint die Farbe der Wertzahl (befindet sich auf der Rückseite der Banknoten) grünlich oder rötlich.

Sicherheitsmerkmale, die nur mit technischen Hilfsmitteln erkennbar sind

Prüfgeräte für Banknoten

Das Spektrum der Banknotenprüfgeräte reicht von Lupen über UV-Lampen bis hin zu elektronischen Geräten mit eigenständiger Prüfung. Bei der Kaufentscheidung ist in der Regel immer solchen Geräten der Vorzug zu geben, mit denen sich verschiedene Merkmale der Banknoten testen lassen. Daneben gibt es noch kundenbediente Geldeinzahlungsautomaten (Cash In Machines = CIM) und kundenbediente kombinierte Bargeldein- und auszahlungsautomaten (Cash Recycling Maschines = CRM), die von Geschäftsbanken aufgestellt werden.

UV-Merkmale

Mithilfe von UV-Licht können Sie die folgenden Merkmale prüfen:

Papier

Das Papier selbst leuchtet unter UV-Licht nicht, bleibt also dunkel.

Fasern

Bei der ersten Serie fluoreszieren kleine, unregelmäßig in das Papier eingearbeitete Fasern in den Farben rot, grün und blau. Bei der Europa-Serie fluoreszieren ebenfalls zufällig eingestreute Fasern. Jede Faser leuchtet dabei dreifarbig – rot, grün und blau.

Gedruckte Elemente

Bei der ersten Serie leuchten die EU-Flagge und die Unterschrift des EZB-Präsidenten auf der Vorderseite sowie die Europakarte und die Brückenabbildung auf der Rückseite grün. Zusätzlich werden je nach Stückelung weitere Elemente in verschiedenen Farben wiedergegeben. Bei der Europa-Serie leuchten auf der Vorderseite nur die Sterne der EU-Flagge gelb. Auf der Rückseite fluoreszieren die horizontal verlaufende Seriennummer sowie der Glanzstreifen rotorange. Weitere Elemente auf der Vorder- und Rückseite leuchten grün.

Merkmale, die mit der Lupe zu erkennen sind

An verschiedenen Stellen im Motiv der Banknote befindet sich eine Mikroschrift, die unter der Lupe gestochen scharf erkennbar ist.

Münzfälschungen

Münzzähler und Sortierer

Auch Münzfälschungen können erkannt werden. Die automatischen Münzzähler sortieren und zählen Münzgeld in enorm kurzer Zeit. Gefälschte Münzen können nicht zugeordnet werden und werden aussortiert. Hierzu interviewen wir Herrn Nistahl noch ein weiteres Mal in naher Zukunft.

Was passiert mit Falschgeld?

Was tun, wenn Sie Geld als falsch erkannt haben? Grundsätzlich gilt:

  • Benachrichtigen Sie, wenn Sie Falschgeld (Banknoten) erhalten, bitte sofort die Polizei.
  • Bei der Weiter- oder Rückgabe von Falschgeld können Sie sich genau wie bei der Herstellung von Falschgeld strafbar machen.
  • Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz!

Falsche Banknoten werden bei den Nationalen Analysezentren der EZB klassifiziert und verwahrt.

In welchen Staaten ist der Euro offizielle Währung?

Derzeit führen 19 Staaten den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel:
Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, die Slowakei, Spanien und Zypern.

Mehr Hinweise und Informationen finden Sie auf der Website der Deutschen Bundesbank

Hier werden alle Banknoten in Bildern dargestellt und die Prüfmethoden noch einmal erläutert. Hier finden Sie auch Hinweise zu den Schulungsveranstaltungen der Deutschen Bundesbank ferner die Online-Schulung.

Übrigens: Alle Sicherheitsmerkmale zu fälschen ist bisher noch keinem Kriminellen gelungen – auch nicht bei den alten Scheinen.