500 Euro Scheine
Am Mittwoch, den 4. Mai 2016, hat die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Ratssitzung, das Schicksal der 500-Euro-Scheine besiegelt. 2018 wird die Ausgabe der höchsten Banknote der Währungsgemeinschaft schrittweise eingestellt. Warum war dieser Schritt nötig? Was wird dadurch erreicht und was genau bedeutet das für uns?
Lieb gewonnener Safebewohner – der 500 Euro Schein
Die meisten werden den 500 Euro Schein nicht allzu oft in der Hand gehalten haben, aber beim Gebrauchtwagenkauf oder für großzügige Geldgeschenke zu Konfirmationen, Hochzeiten oder Geburtstagen, hat diese höchste europäische Banknote in violetter Farbe schon viel hergemacht. Für alle Sparer, die nach der Bankenkrise wieder zum Sparstrumpf oder Heimtresor zurückkehrten, war der 500-Euro-Schein eine platzsparende Alternative.
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1 kg 500-Euro-Scheine haben einen Wert von fast 45.500 Euro
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Ein Schein hat gerade mal ein Gewicht von 1,12 Gramm
Den formschönen, schlanken 500-Euro-Schein abschaffen bedeutet für den Normalbürger jedoch kein großes Dilemma. Kleinere Geldscheine nehmen nur etwas mehr Platz ein, erfüllen aber sonst ihren Zweck ebenso gut. Die neuen Hunderter und Zweihunderter, die alle 500-Euro-Scheine nach 2018 ersetzen werden, sollen von den nationalen Notenbanken laut „FAZ“ mit einer Investition von 500 Millionen Euro kalkuliert worden sein.
Nicht so gern gesehenes Zahlungsmittel
Als Zahlungsmittel war der 500-Euro-Schein bei Beträgen unter 200 Euro eher weniger geeignet. Zwar gibt es eine 500-Euro-Schein Annahmepflicht, aber in der Praxis wird man doch eher säuerlich angesehen, wenn man an der Tankstelle mit ihm bezahlen will. Viele Geschäfte weigern sich auch aus Sicherheitsgründen, den Geldschein anzunehmen.
Zu groß ist der Verlust, wenn es sich um seine gut gemachte Fälschung handelt.
Zu groß ist das Risiko eines Diebstahls oder Einbruchs, wenn jemand mit einem 500-Euro-Schein zahlt.
Viele der 500-Euro-Banknoten halten sich nicht in der Eurozone, sondern im weiteren Ausland auf, da Anleger in Ländern mit hoher Inflation gerne Dollar und Euro als Investitionsschutz horten. Die Eigenschaft des Euros als stabile internationale Leitwährung gibt Sicherheit.
Terrorfinanzierung made in EZB?
Der 500-Euro-Schein ist gänzlich anonym und, nach dem 1000-Franken-Schein der Schweiz, die Banknote mit der höchsten Wertigkeit. Das macht den Reiz der Fünfhunderter für Kriminelle aus und daher den Hauptgrund, warum die EZB die 500-Euro-Scheine abschaffen wird. Es gibt auch Gerüchte, dass die US-Regierung die Abschaffung sehr nahegelegt hätte, offiziell im Kampf gegen Terroristen, inoffiziell um den Euro als Reservewährung zu schwächen. Aber hierzu gibt es keine offiziellen Quellen.
Pro Abschaffung der 500 Euro Scheine:
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Höchste Banknote der Euro-Zone und damit Werkzeug krimineller Handlungen
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Fälschungsgefahr
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Hoffnung so die Terrorfinanzierung eindämmen zu können
Zweihunderter als neue Fünfhunderter?
Dicke 500-Euro-Schein-Bündel wurden in der Vergangenheit und werden auch jetzt noch für zwielichtige Deals genutzt. Eine Nachverfolgung, ob und über welche Kanäle das Bargeld bei der Terrorfinanzierung, Schwarzarbeit oder Geldwäsche verwendet wurde, war meistens nicht von Erfolg gekrönt. Da sich das Problem mit der Kriminalität auch mit einem Bündel 200-Euro-Noten nicht ändern wird, gab es bis zum Beschluss der EZB vonseiten der Bundesbank Bedenken über den Sinn der Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Auch die Tatsache, dass Geldwäsche heute überwiegend bargeldlos durch Scheinfirmen vollzogen wird, spricht nicht für die von der EZB gezogene Konsequenz. Für die Abschaffung sprach die Tatsache, dass der 500-Euro-Schein zu den weltweit höchsten Banknoten zählt und daher prädestiniert für regen Missbrauch ist. Skepsis über den Erfolg gegen Kriminalität durch die Abschaffung des Fünfhunderters ist angebracht, denn verhindern wird dieser Schritt das Treiben nicht. Die Bekämpfung des internationalen Terrorismus wird so aber wahrscheinlich zumindest etwas erschwert.
Contra Abschaffung:
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Der 200-Euro-Schein wird zur höchsten Euro-Banknote und ersetzt den 500-Euro-Schein
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Terrorfinanzierung nutzt Scheinfirmen und agiert bargeldlos
Falsche 500-Euro-Scheine erkennen
Wenn ein Fälscher den 500-Euro-Schein ausdrucken will, stellen ihn Papierbeschaffenheit und Hologramme vor Schwierigkeiten, die bisher unüberwindbar waren, sodass ein falscher 500-Euro-Schein leicht auszumachen war. Die Deutsche Bundesbank rät, den 500-Euro-Schein auf Dicke und Merkmale zu prüfen.
Die drei leichten Testmethoden sind:
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Ansehen
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Befühlen
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Kippen
Dafür nehmen Sie sich ein 500-Euro-Schein-Original halten ihn ins Gegenlicht, befühlen und kippen es einmal. Später, wenn jemand Ihnen möglicherweise falsche 500-Euro-Scheine gibt, wissen Sie, worauf zu achten ist.
Gegenlicht
Wenn Sie den 500-Euro-Schein ins Gegenlicht halten sehen Sie das Wasserzeichen, welches die Wertzahl 500 darstellt deutlich heller als das umgebende Papier. Auch der Sicherheitsfaden wird im Gegenlicht als dunkle Linie im mittleren Drittel der Banknote sichtbar.
Befühlen
Das Papier der Euronoten besteht aus Baumwolle und fühlt sich fest und griffig an. Wenn man die Scheine befühlt, heben sich deutlich die Schriftzeichen BCE, ECB, EZB, EKT, EKP ab.
Kippen
Beim Kippen sieht man die Merkmale einen Farbwechsel und das Hologramm. Achten Sie bei dem 500-Euro-Schein auf die Bewegung der konzentrischen Kreise aus Regenbogenfarben und dem Wechsel zwischen Wertzahl und Architekturmerkmal. Das auf der Rückseite des 500-Euro-Scheins befindliche Motiv stellt moderne Architektur aus dem 20.–21. Jahrhundert dar. Man sieht eine Brücke aus einer vergangenen Stilepoche. Die große Ziffer 500 des Scheins zeigt einen Wechsel zwischen Purpurrot nach Olivgrün und Braun.
Abschaffung des 500 Euro Schein und zum Bargeldverbot Wie lange wird es das Bargeld noch geben?
Besitzer unter Generalverdacht
Eine Aussage der ermittelnden Behörden verunsichert die 500-Euro-Schein-Besitzer so sehr, dass schon jetzt die Zahl der eingezahlten oder in 200- und 100-Euro-Scheine getauschten 500-Euro-Scheine stark zunimmt. Nach Auskunft der EZB hat sich die Zahl der im Umlauf befindlichen 500-Euro-Scheine von 614 Millionen Ende 2015 bis April 2016 auf 588 Millionen Stück reduziert. Denn wenn nach 2018 größere Beträge in 500-Euro-Scheinen auftauchen, soll dies als mögliches Indiz dafür gelten, dass das Bargeld aus illegalen Geschäften stammt. Unter diesen Generalverdacht will natürlich kein Sparer fallen.
Börsenhaie haben Blut geleckt
Das Verschwinden der 500-Euro-Banknote ist wiederum ein gefundenes Fressen für Spekulanten an der Börse. Sie vermuten, dass der 500-Euro-Schein bald mit einem Auf- oder Abschlag gehandelt werden wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies nicht passieren wird, ist jedoch größer, da der Schein weiterhin als Zahlungsmittel erhalten bleibt und unbegrenzt umtauschbar sein wird – wie damals der 1.000 D-Mark-Schein.
Bald Barzahlungs- und Bargeldobergrenze?
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schlug eine Barzahlungsgrenze von 5000 Euro vor, um so den Geldfluss für Terrorismus, Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu erschweren. Die Entscheidung über seinen Vorschlag steht noch aus. Es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass sich diese Grenze im Euro-Raum durchsetzen lässt, da es keine Beweise für ihren realen Nutzen gibt. Nichtsdestotrotz verunsichert dies Anleger zusätzlich. Bargeldobergrenzen zum Sparen wird es jedoch laut Bundesbank in absehbarer Zeit nicht geben. Aber wer weiß schon, was noch alles zukünftig verändert wird. Flüchtlingskrise, möglicher Brexit und finanzschwache EU-Mitgliedsstaaten spielen eine mögliche Rolle bei den nächsten Beschlüssen. Es bleibt also noch sehr spannend.
Wird Bargeld bald ganz abgeschafft?
Unsere Nachbarn in Finnland haben sich bereits von 1 und 2 Cent in Münzen verabschiedet. Das komische Gefühl mit viel Bargeld, wie den 500-Euro-Scheinen, unterwegs zu sein, entfällt, wenn mehr mit Karte und online bezahlt wird. Aber geht der Trend ganz zu bargeldlosem Zahlungsverkehr? Und wie funktioniert es bei den Nachbarstaaten?
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In allen Geschäften, Restaurants, Kneipen, Verkaufsstellen und Behörden kann man auch Kleinstbeträge bargeldlos bezahlen
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Tickets für Straßenbahnen, Busse und Ähnliches sind schon jetzt fast nur bargeldlos erhältlich und sollen in einigen Ländern bald nur noch bargeldlos funktionieren
Hierzulande hängen wir aber am Bargeld und eine Entscheidung zur Bargeldabschaffung wäre nicht sehr populär. In keinem anderen EU-Staat wird noch so viel bar bezahlt wie in Deutschland. Laut der EZB und deren Präsidenten müssen wir uns keine Sorgen machen. „Der Produktionsstopp für die 500-Euro-Banknote ist kein Einstieg in die Abschaffung des Bargeldes“, betonte auch der Sprecher der Bundesbank gegenüber der dpa. Das Bargeld bleibt uns also erhalten.
Ob auch bald hierzulande, die unrentablen 1 und 2 Cent abgeschafft werden, ist gut möglich. Die 500-Euro-Scheine abschaffen ist jedenfalls der jüngste Beschluss der EZB unter ihrem Präsidenten Mario Draghi und unwiderruflich.
Was passiert mit den 500-Euro-Scheinen?
Die bereits im Umlauf befindlichen 500-Euro-Scheine bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und sollen unbegrenzt umtauschbar sein. Wie lang sich der Austauschprozess hinziehen wird, weiß noch niemand. Wenn man davon ausgeht, dass sich immer noch mehr als 12 Milliarden in D-Mark im Umlauf befinden, wird es sicherlich noch sehr lange dauern.
Zusammengefasst lässt sich feststellen:
- Die 500-Euro-Scheine behalten ihre Gültigkeit und sind unbegrenzt tauschbar
- Ab 2018 werden die 500-Euro-Scheine nach und nach abgeschafft
- Geschäfte müssen auch nach 2018 den Fünfhunderter weiterhin akzeptieren
- Keine Wahrscheinlichkeit für Ab- oder Zuschläge beim Kauf von 500-Euro-Scheinen
- Bisher keine Bargeldobergrenze und keine Barzahlungsobergrenze, aber Letztere ist im Gespräch
- Wer nach 2018 mit vielen 500ern zahlt, macht sich verdächtig diese durch kriminelle Kanäle erhalten zu haben
- Neue 100- und 200-Euro-Noten werden den 500-Euro-Schein ersetzen
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